Was komplexes Denken (nicht) brauch
Erstens: Für Denkanstöße, Reflexion und Reibung brauchen Sie Menschen, die Expertise, Hintergrundwissen und Know How haben: Kompetente Menschen, die ihr Wissen durchdacht haben, regen auch eher zum komplexen Denken und zum Kompetenzerwerb an.
Zweitens: Fertige und vereinfachte Problemlösungen bieten dem Gehirn zwar eine schnelle Befriedigung. Aber sie verhindern komplexes Denken, weil relevante Wirkzusammenhänge der Lösungsfindung verborgen bleiben und gelöste Probleme nicht zum Weiterdenken anregen.
Drittens: Man erkennt gerne einfache und naheliegende Zusammenhänge und kausale Wenn-Dann-Logiken. Aber gerade Komplexes zeichnet sich durch das Fehlen einer solchen Kausalität aus. Statt von absoluten Regeln, bieten sich daher Hypothesen an, die auch revidiert werden können.
Viertens: Das Gehirn lässt sich gerne vom Einfachen verführen und allzu reibungsarme und eingängige Lernangebote suggerieren viel zu schnell ein „Können“. Deshalb braucht Lernen kritische Reibung, ständige Reflexion und Rückmeldung zum Handeln. Kompetenz entsteht erst durch eine intensive soziale Interaktion.